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Autor Datum Mi 14 Apr 10 22:45:58 Aufrufe 8115 Beschreibung Alle Limousinen von 1985 - 1992 Kategorie Kaufberatungen Typ Bericht |
Alfa 75 Kaufberatung |
Inhalt |
Prolog
1985. Ein bewegtes Jahr. Mit weißen Turnschuhen und grünen Slogans provoziert ein gewisser Joseph Martin Fischer im Hessischen Landtag die breite bundesdeutsche Öffentlichkeit und wird zum ersten grünen Umweltminister der ersten rot-grünen Landesregierung bestellt. In der Schweiz wird die Pkw-Maut für die Benutzung eidgenössischer Autobahnen eingeführt und in Italien landet Eros Ramazzotti mit „Una storia importante“ seinen ersten Nummer-1-Hit. Inmitten dieser Ära war einer Reihe von Automobilmanagern im Lande Ramazzottis -unter ihnen der Leiter des hauseigenen Centro Stile Ermano Cressoni, Alfa-Romeo-Entwicklungschef Filippo Surace sowie sein Assistent und ab 1985 Nachfolger im Amte des "Direttore Tecnico" Domenico Chirico- stark daran gelegen, dem mächtig unter Druck geratenen italienischen Staatskonzern IRI und seinem Automobilproduzenten Alfa Romeo zu einer ebensolchen „storia importante“, also zu einer beachtlichen (Erfolgs-)Geschichte, zu verhelfen. So zumindest die Erwartungshaltung der Manager aus Milano an ihren neuesten Sprössling, den Alfa 75. Domenico Chirico 2008 (ganz links mit Elvira Ruocco) Filippo Surace 2001 Ermanno Cressoni 1970er Jahre Nicht weniger als das 75-jährige Firmenjubiläum hatten seine Namens(ver)geber im Sinn, als die neue Limousine ihre Bezeichnung erhielt und damit die Ära der Zahlenbenennungen bei Alfas unterer Mittelklasse einläutete. Die blumig betitelte Nuova Giulietta, auf die der Alfa 75 folgte, war damit gestorben. Aus und vorbei, sowohl für das Auto als auch für die Namensgebung: Ab sofort trug Alfas Mittelklasse Zahlenbezeichnungen. Der 75 machte den Anfang und löste die Nuova Giulietta ab. Erst 2010 reanimiert Alfa die Bezeichnung Giulietta für sein neues Kompoktmodell, das den Alfa 147 ablöst. Heute, beinahe 25 Jahre danach, treiben sich noch einige dieser Alfa 75 auf den Straßen herum. Den Abstieg vom nicht wirklich erfüllten Hoffnungsträger, über das gebräuchliche Alltagsgut bis hin in die Niederungen der tief wie breit bevorzugenden Harakiri-Fraktion hat er bereits gemeistert und –wenngleich dezimiert!- überstanden. Derzeit klimmt er wieder empor, darf sich sogar vieler Orts als letzter echter Alfa rühmen lassen und kann dort die Unverkennbarkeiten von Plastik-Bürzel, Tetrapack-Interieur oder Windabweiser als Avantgarde feilbieten, wo sie seinerzeit nur verlacht wurden. 75-Fertigung in Arese bei Mailand: Alfasud in Pomigliano d’Arco bei Neapel war gottlob weit weg! Im Folgenden soll all denen ein Leitfaden geboten werden, die sich mit dem Gedanken tragen, einen Alfa 75 zu erstehen. Es soll das Augenmerk auf Schwachstellen gelenkt werden, die es möglichst vor einem Kauf zu untersuchen gilt, ehe sie dem stolzen Neubesitzer nach einem Kauf das reichlich einzigartige Fahrgefühl verleiden. So ist möglichst aller Unbill zusammengetragen worden, der sich bieten kann –wohlgemerkt: bieten kann!-, nicht bieten muss und in der hier dargelegten Intensität auch nicht offenbaren wird. Es sind vorrangig abschreckende Beispiele ausgewählt worden, die das Gros der neuralgischen Punkte möglichst deutlich aufzeigen. Solch echte Leichen, wie sie hier zur Demonstration beschrieben und bebildert sind, wird im echten Leben auch der dreisteste Handelsmann bei ebay nicht als funktionsfähigen Gebrauchtwagen anbieten wollen. Und wenn doch, so ist derjenige, der hier fleißig gelesen hat, bestens munitioniert, um darauf zu reagieren. „Biete: Alfa 75, braucht nur ein bisschen Arbeit, sonst fast rostfrei, TÜV/AU zwar abgelaufen – aber kein Problem…“ |
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