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Autor Datum Mi 14 Apr 10 22:45:58 Aufrufe 8128 Beschreibung Alle Limousinen von 1985 - 1992 Kategorie Kaufberatungen Typ Bericht |
Alfa 75 Kaufberatung |
Inhalt |
Interieur
Als waschechtes Kind der 1980er Jahre entpuppt sich vor allem das Interieur des Alfa 75. Das Design-Team um Ermanno Cressoni bedachte sämtliche Formen mit purem Zeitgeist und schuf so ein Innenleben, das von der Zeitschrift „Motorklassik“ überaus treffsicher mit der Bezeichnung „Tetrapack-Design“ bedacht wurde. Nicht zuletzt aufgrund der enorm plastifizierten Einheit aus Armaturenträger und Instrumenten sowie deren Schachtel ähnlichem Aufbau drängt sich die Assoziation zum Getränkekarton förmlich auf. Dabei kann durchaus festgehalten werden, dass die Mailänder hinsichtlich Qualität und Verarbeitungsstandards beileibe nicht so luschig arbeiteten, wie es vor allem zeitgenössische Motorzeitschriften den Lesern einzureden versuchten. Sicher, das Türschließgeräusch eines BMW E30 klingt satter als das beim Schließen einer 75-Tür auftretende Blechscheppern. Richtig auch, dass Alfa mit dem 75 keineswegs Mercedes‘ W-124-Baureihe Paroli zu bieten versuchte. Dennoch halten sich bis heute selbst bei tiefergelegten 75ern Quietsch- und Klappergeräusche oft im Rahmen. Das unter der Sonne Italiens darbende Plastik des Armaturenträgers neigt nicht zum Aufreißen oder verformen und zeigt so dem zumindest in diesem Punkt keineswegs makellosen Urahn aller Alfa-Romeo-Sportlimousinen, der Giulia, wie es gehen kann, wenn die Qualität passt. Zur gänzlichen Mustergültigkeit fehlt es dennoch an einigen Punkten, die vor allem bei frühen 75ern zutage treten, zum Teil im Laufe der Produktion abgestellt wurde, zum Teil jedoch auch bis zum Auslaufen des Modells nervten. So waren vor allem die Sitze bis 1987 wenig haltbar. Den tiefsten Trauerpunkt markierte hierbei das Gestühl der frühen 75 2.5 QV und Erstserienturbos, deren Stoff, sofern über die Jahre hinweg zumindest einigermaßen regelmäßig jemand darauf saß, heute schon beim bloßen Ansehen zu Staub zu zerfallen droht. Umsichtige Besitzer hantierten schon früh mit den aus dem Originalzubehör (!) bestellbaren Schonbezügen und muteten den Sitzen so keinen direkten Körperkontakt mehr zu. Im normalen Gebrauch jedoch verschlissen die Sitze im Zeitraffer und sind so mittlerweile zumeist Geschichte. Viele heute angebotene 75 2.5 QV sind daher mit Sitzen aus Twin Sparks, 1800ern oder dergleichen nachgerüstet. Neuwertig blieben die Sitze nicht lange... Nach dem Facelift 1988 wurde die Qualität nämlich deutlich besser. Vielmehr als 200.000 km überstanden zwar auch die fortan verbauten Sitze nicht spurlos, jedoch kann hier eine Verbesserung klar attestiert werden. Viele der heute angebotenen 75 mit den bekannten Veloursitzen leiden an durchgesessenen Sitzkissen, widerstandslosen Rücklehnen oder hängen ganz einfach aufgrund einer maladen Unterkonstruktion nach links weg. Eine Sonderstellung nehmen dabei die in den Modellen der „Limited Edition“ ab 1991 verbauten Sitze des Herstellers Recaro ein. Deren Widerstandskraft ist noch heute um Längen besser und lediglich ihre Sitzflächen neigen bei Laufleistungen von deutlich über 150.000 km zum Abschaben. Darüber hinaus halten auch im 75 die verbauten Recaro-Sitze den etwas nervigen Umstand parat, dass sich die Rückenlehne während der Fahrt über einige hundert Kilometer hinweg leicht nach hinten verstellt. Es handelt sich dabei keineswegs um einen 75-spezifischen Mangel, sondern um ein Problem, das die Recaro-Sitze beinahe grundsätzlich trifft. Recaro-Gestühl aus dem Prospekt... |
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