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 Überholung der Vorderradbremsanlage 
Beschreibung ATE-Bremse
Autor Datum So 19 Sep 10 20:46:09 Typ mittel

Kategorie Bremsen
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Überholung der Vorderradbremsanlage
ATE-Bremse
Überholung der Vorderradbremsanlage

Anbei die Vorgangsweise wie ICH die gesamte ATE- Vorderradbremsanlage überarbeite. Das Fahrzeug ist zwar eine Giulia 1300 Super, die Tätigkeiten sind aber ident für die Bremsanlage der Transaxlealfas, deswegen stelle ich es hier auch ein. Da diese Arbeiten sicherheitsrelevant sind – bitte nur machen, wenn man weiß was man tut! Allfällige Fehler in meiner Beschreibung sind auf eigenes Risiko!

Erneuert wurden die Bremsscheiben, Bremsbeläge
Überholt wurden die Bremssättel (und der Hauptbremszylinder als Beispiel).

Als erstes erfolgt die Demontage:

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Erstansicht


Als allererstes erfolgt nach Abschrauben des Rades das Entfernen der Bremsbeläge: mittels eines geeigneten Durchschlages werden die beiden Haltestifte ausgetrieben und die Spreizfeder entfernt. Dann werden die Bremsbeläge aus dem Schacht gezogen. Falls diese nicht herauswollen, drücke ich den Belagträger gegen den Sattel mithilfe einer Wasserpumpenzange, das Ausziehen der Beläge erfolgt mit einem entsprechenden Auszieher (oder notfalls mit dem Schraubenzieher).

Im Falle der Überholung des Bremssattels betätige ich nun das Bremspedal solange, bis die Kolben ohne Beläge möglichst weit herausgefahren sind – Achtung die Bremsscheiben dürfen nicht berührt werden, sonst kann man die Sättel ja nicht entfernen.

Danach komm der Abbau des Bremssattels:
Dieser ist hinten mit 2x Schrauben SW19 am Radträger befestigt und hängt an der Bremsleitung SW11. Sinnvollerweise leert man vorher den Bremsflüssigkeitsbehälter (den vorderen für vorne) mit einer Spritze oä und fängt die ausrinnende Flüssigkeit auf.

Schließlich nun der Abbau der Bremsscheibe:
Zuerst entfernt man den Fettdeckel des Radlagers (diese am Rand mit einem großem Schraubenzieher und Hammer abhebeln), dann zieht man den Splint der Kronenmutter aus und schraubt diese ab - SW 29. Achtung: rechte Seite hat Rechtsgewinde, linke Seite hat Linksgewinde! Dann Entnahme der großen Beilagscheibe und des äußeren Radlagers. Danach kann man vorsichtig (um nicht den Simmerring zu beschädigen) die gesamte Nabe per Hand abziehen.

Spätestens jetzt löst man die beiden Schlitzschrauben, die Radnabe und Scheibe verbinden – besser wäre, wenn die Scheibe noch montiert ist, da kann man besser Kraft aufwenden. Da diese oft nach 20 Jahren nicht aufgehen, kann man sie problemlos von hinten ausbohren. Problemlos deswegen, weil das Gewinde in der Bremsscheibe sitzt und in der Radnabe kein Gewinde ist und man daher unbesorgt und munter drauflos bohren kann, weil die alte Scheibe ohnehin gekübelt wird. Schwieriger wird eher schon das Auftreiben einer genau passenden Senkkopfschraube.

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bereits demontierte Bremsscheibe


Danach trennt man Nabe und alte Scheibe, setzt die neue Scheibe auf und verschraubt diese miteinander – sinnvoller weise mit etwas Kupferpaste bei den beiden Schlitzschrauben, damit die in 20 Jahren wieder gut aufgehen. Dann kann man die komplettierte Nabe wieder auf den Achsstummel setzen, Radlager aufsetzen und alles festschrauben.

Es muss nun das Radlagerspiel eingestellt werden: Hierzu drehe ich die Mutter fest auf, bis sich die Nabe schwer drehen lässt, dann gehe ich soweit zurück, bis sie wieder völlig frei und leicht läuft. Dann Einsetzen des Splintes (ist genau waagrecht einzufädeln). Kontrolle, ob genug Fett vorhanden ist. Dann verschließen mit dem Fettdeckel.

Nun zur Überholung der Sättel:

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so soll es nicht sein….

Hier am Foto sieht man gut, warum Kolben leiden. Es ist die Schutzmanschette zerrissen bzw verschwunden, damit sind die Kolben ungeschützt Wasser, Salz, Sand etc ausgesetzt und können korrodieren, auch kann Schmutz in den Sattel zu den inneren Dichtmanschetten gelangen und diese beschädigen.

Zuerst kommt das Abschrauben des Entlüfternippels und das Entleeren der Flüssigkeit, danach blase ich Druckluft durch den Bremsleitungsanschluß, der bläst die Flüssigkeit durch das Loch des Entlüfternippels aus (und umgekehrt), damit mal die ärgste Soße heraußen ist. Bremsflüssigkeit ist giftig und schädlich für dem Lack, also bitte aufpassen und umweltverträglich agieren.

Danach erfolgt der kitzeligste Teil der Operation: es ist nötig, die Kolben vollständig aus dem Sattel zu entfernen. Ich setze die Druckluft ein, bei Glück geht zuerst der Kolben der Außenseite raus. Den Kolben der Innenseite kann man notfalls mit einem dünnen abgerundeten Stahlstift durch das Loch der Bremsleitung durchstoßen, so dieser nicht zu fest sitzt. Wenn der „falsche“ Kolben zuerst kommt, halte ich den bremsleitungsseitigen Kolben mit einem geeigneten Werkzeug (notfalls halt einer der Wasserpumpenzange), dann kommt der äußere, den inneren dann mittels Durchstoßen entfernen. Achtung, bei Ansetzen der Druckluft können die Kolben herausschießen! Also bitte in den Schraubstock einspannen, ich lege zur Sicherheit einen Holzklotz darüber.

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ATE-Zange hält gegen…

In meinem Fall ließ sich jeweils ein Kolben per Bremspedal bewegen, der andere zuckte leider nur – aber immerhin waren sie nicht komplett fest. So kriegt man sie wenigstens mit Hausmachermitteln raus. Allerdings war es eine zeitraubenden Angelegenheit, denn ich habe sicher 30x das Spiel gespielt: Druckluft drückt -> Kolben bewegt sich etwas nach vorne -> Zurückdrücken mit Wasserpumpenzange -> Druckluft drückt -> Kolben bewegt sich etwas nach vorne -> Zurückdrücken mit Wasserpumpenzange -> Druckluft drückt -> Kolben bewegt sich etwas nach vorne -> usw …, bis der Kolben endlich komplett kam – aber dann herausschoss.

In wirklich harten Fällen ist leider ohnehin die Möglichkeit gegeben, dass der Kolben zu rostnarbig ist als dass er weiterverwendet werden könnte, da ist ein Austausch der Sättel empfehlenswert – hardcore – Methoden wie Fettpresse oä verwende ich persönlich nicht.

Wenn die Kolben heraußen sind, penible Kontrolle der Kolben und der Bohrung
auf Korrosion der Oberfläche. Leichte oberflächlichste Rostspuren poliere ich mit feiner Stahlwolle weg. Danach bestreiche ich hauchdünn den Kolben und den Dichtgummi und die Manschette mit speziellem (!) Bremsenfett und setze den Dichtring und die Kolben wieder in die Führungen ein.

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alles zerlegt und Ansicht des Dichtsatzes


Die Kolben müssen richtig ausgerichtet im etwa 20° Winkel eingesetzt werden, damit die Bremsbeläge immer 100% gerade ausgerichtet sind und sich nicht einseitig abnutzen. Ich habe die Stellung der Kolben vorher fotografiert (und mich natürlich überzeigt, dass sie richtig stehen Wink ). Danach eben so eingesetzt. Es gibt auch eine Lehre von ATE dafür, so 100% genau ist es aber nicht, es reicht sicher einfach wie vorher einzusetzen, wenn man sich überzeugt hat dass die ursprüngliche Stellung passt. Die Kolbenstellung ist wichtig, damit sich die Beläge gleichmäßig und nicht schief abnutzen

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Kolbenlehre

Achtung: die Sattelhälften werden mittels genau definierter Dehnschrauben verbunden – diese darf man nie lösen! Erstens müsste man neue besorgen (nur woher ?) und diese mit definierten Drehmoment anziehen (das man nicht weiß!)

Die Kolben drücke ich vollständig per Hand (also beide Hände braucht man schon) ein, sie mit der Wasserpumpenzange einzusetzen ist zu riskant wegen Verkantens – da kann man einen Gummi gleich mal beschädigen. Danach Einsetzen der Staubschutzmanschetten und des Halterings.

Nun kann man wieder die Zangen montieren, die Bremsleitung anschließen und die Beläge einsetzen, ich schmiere Führungsstifte, Federkreuz und Beläge hinten und seitlich mit Kupferpaste ein, Keramikpaste geht genauso.


Überholung des Hauptbremszylinders:

Zur Überholung des Hauptbremszylinders rate ich nur bei wirklich sorgfältiger und bewusster Arbeitsweise! Ein Fehler und es war der letzte quasi! Aufgrund verschiedener Innenleben und eines unguten Gefühles habe ich mich für ein Neuteil entschieden.

Der Ausbau ist denkbar einfach: zuerst die Flüssigkeitsbehälter leeren mittels Spritze oä. Danach die 3 Bremsleitungen lösen - SW11; diese vorsichtig weg biegen. Dann die beiden Haltemuttern abschrauben – SW13 und den kompletten HBZ herausnehmen.

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Ansicht nach Entfernen des HBZ


Trotzdem für Interessierte: ich habe den HBZ geöffnet. Dazu muss man einen Frosch entfernen und mit etwas Gewalt den ersten Kolben herausziehen. Es ging, indem ich eine Feststellzange an den Kolbenstößen fixierte und auf diese zärtlich mit dem Hammer schlug.
So schaut so ein HBZ als Beispiel aus, dazu der Dichtsatz.

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Innenleben 1

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Innenleben 2

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Dichtsatz


Danach Bremse entlüften und fertig! Ich entlüfte mittels eines Kompressor betriebenen Aufsatzes der Firma Würth, das geht tadellos.

Alsdann, gutes Gelingen
© Oliviero
  

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